Linke Fruchtsäfte GmbH, Ebersbach-Neugersdorf

Pressemitteilung, 17. Juni 2015

Linke’s Rhabarbernektar überzeugt mitteldeutsche Ministerriege
Neugersdorfer Fruchtsafthersteller präsentiert sich auf der 2. Mitteldeutschen Warenbörse

Bereits seit 1932 steht die „Linke Fruchtsäfte GmbH“ für 100 % Saft, besten Geschmack und feinste Qualität. Als einem der größten Fruchtsafthersteller Sachsens liegen Linke natürlich insbesondere der sächsische und auch der mitteldeutsche Markt stark am Herzen. Aus diesem Grund ist das Unternehmen heute vor Ort auf der 2. Mitteldeutschen Warenbörse in Schkeuditz mit einem eigenen Stand präsent. Die Börse wurde organisiert durch die Landwirtschaftsministerien Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens.

Mit dabei waren die Landwirtschaftsminister der drei Länder, die sich einer stark besuchten Pressekonferenz stellten. Beim anschließenden Rundgang durch die Hallen legten die drei auch einen intensiveren Stopp am Stand der „Linke-Fruchtsäfte“ ein.

„Es war für unser Stand-Team eine große Freude, die Minister mit bisher nicht gekannten Säften zu überraschen“, sagt Geschäftsführer René Linke. „Viele kennen heutzutage leider nur noch die in Masse hergestellten Säfte aus Äpfeln, Orangen oder auch Tomaten. Der fast durchsichtige Rhabarbernektar wird von anderen Herstellern aufgrund seiner Komplexität in der Herstellung erst gar nicht mehr auf den Markt gebracht. Wir als regionaler Produzent sehen aber gerade darin unsere Vorzüge, Säfte herzustellen, die niemand anderes mehr anpacken will.“

Sachsen Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt war sich mit den Vertretern der Linke-Fruchtsäfte und auch mit seinen Ministerkollegen einig, dass der Fokus der Verbraucher mehr und mehr auf die regionalen Hersteller geht, die bereit sind, ein „Mehr“ zu bieten. Bei der heutigen Verkostung kam der Rhabarbernektar „mehr“ als gut an – ein Getränk, das den Ministern bisher unbekannt war.

Vertriebschef Stefan Kubitz ist sich sicher, dass Linke-Säfte aufgrund der Messeteilnahme zukünftig in mehreren großen Verbrauchermärkten gelistet sein werden. „Die Warenbörse, die sich ausschließlich an Gastronomen und den Lebensmittelhandel richtet, hat uns mit einem erstklassigen Facheinkäuferpotential richtig positiv überrascht. Bei der dritten Mitteldeutschen Warenbörse werden wir sicher wieder mit dabei sein“, so Kubitz abschließend.

Erster Spatenstich für ein neues Naturerlebnis

Bei der Kelterei Linke entsteht bald ein Obst-Lehrpfad. Das bringt auch den Neugersdorfer Fußballern was.

Von Romy Kühr

Nicht nur zum Vergnügen diente das Hoffest am Wochenende bei der Kelterei Linke in Neugersdorf. Bürgermeisterin Verena Hergenröder und Inhaber René Linke machten den ersten Aushub für einen Obst-Lehrpfad.

Neugersdorf. Die Oberlausitz hat mehr zu bieten, als den guten alten Granit. Das will René Linke jetzt zeigen. Dabei ist die Geologie eigentlich so gar nicht das Fachgebiet des Neugersdorfers. Eigentlich kennt er sich am besten damit aus, wie man aus Obst und Beeren gesunden Saft macht. Linke betreibt die gleichnamige Kelterei im Gewerbegebiet Kamerun in Neugersdorf. Weil aber die Natur sein bester Rohstoffgeber ist, will er auf dem Gelände auch Lehrreiches darüber vermitteln. Ein neuer Gesteinswanderweg ist Teil des Konzepts. Mehrere große Steinbrocken hat Linke an die Ziegelstraße transportieren lassen. Sie wurden jetzt mit Schildern versehen, auf denen erklärt wird, um welchen Stein es sich handelt und wo er vorkommt. So gibt es zum Beispiel Sandstein oder Grauwacke und natürlich den so bekannten Oberlausitzer Granit zu begutachten. Die Brocken hat Linke aus verschiedenen Steinbrüchen anliefern lassen. „Sie stammen teilweise aus Niederschlesien und Tschechien, vor allem aber aus der Oberlausitz“, erklärt er.

Der Gesteinswanderweg soll nun noch durch einen Gehölzpfad ergänzt werden. Dazu hat René Linke gemeinsam mit Ebersbach-Neugersdorfs Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) beim ersten Hoffest der Firma am vergangenen Wochenende symbolisch den Bau des Wanderweges gestartet. Hier auf der großen Wiese gegenüber der Kelterei sollen in den nächsten anderthalb Jahren Wege angelegt, Bäume und Sträucher gepflanzt werden. Alte Oberlausitzer Obst- und Beerensorten, die zum Teil schon in Vergessenheit geraten sind, will Linke ansiedeln.

Vor allem Schülergruppen sollen hier wissenswertes über den traditionellen Obstanbau in der Region erfahren. Aber auch für Reisegruppen könnte das künftig ein Ziel werden, wünscht sich René Linke. Eine Lehrplantage mit Aronia-Sträuchern hat Linke bereits, regelmäßig kommen Schulklassen hierher zum Ernten. Das Interesse sei auch zum ersten Hoffest auf dem Keltereigelände am Wochenende schon groß gewesen.

Das Fest, berichtet Linke, war aber nicht nur wegen des Startschusses für den neuen Obst-Lehrpfad ein Erfolg. „Fürs erste Mal sind wir sehr zufrieden. Die Leute haben das gut angenommen.“ Einziger Wermutstropfen: das angesagte Fußballturnier mit dem FCO musste ausfallen. Es hatte vorher kräftig geregnet, die Wiese war zu nass. Trotzdem war der Fußballverein mit seinen Nachwuchsmannschaften vor Ort und die Stars der ersten Männermannschaft gaben eine Signierstunde. Für die Unterstützung bedankte Linke sich mit einer Spende von 500 Euro, die der Vereinsarbeit zugutekommen soll.

Stehen Sie gut im Saft dieses Jahr, Herr Linke?

Die Schlange weist den Weg. Autos mit Hänger und ohne, alte Autos, teure Autos, Kombies, Limousinen, Geländewagen. Alle hängen hinten ein wenig durch. Öffnen sich ersmal die Kofferklappen, dann kommen Säcke und Eimer, Kisten und Körbe zum Vorschein. Voller Äpfel. René Linke hat die Schlange im Blick. Oben vom Büro aus. Alle paar Minuten klingelt das Telefon. Wie lang die Schlange sei? Eine halbe Stunde, sagt René Linke, und es klingt ermutigend. An manchen Tagen sind es nämlich auch 2 Stunden. Ein kräftiger Wind, wie er gerade durch die Oberlausitz bläst, und die Früchte fallen reif vom Baum. Es ist Hochsaison für Äpfel. Und damit ist auch Hochsaison für die Kelterei Linke im Gewerbegebiet in Neugersdorf.

70 bis 80 Tonnen Äpfel kollern jetzt täglich auf das Förderband. Die sind noch gar nicht ausgerollt, da verschwinden sie schon in der Halle, werden gewaschen, wandern in die Mühle, wo sie zu Apfelbrei zerschreddert werden und fließen in die Presse. Und während draußen der letzte Sack aus dem Kofferraum gehieft wird, strömt drinnen schon der frische Saft aus den ersten Früchten. Der wird noch filtriert und pasteurisiert, und fertig ist Linkes Apfelsaft – täglich bis zu 50.000 Liter. Frischer geht es nicht.

Die Kelterei ist ein Familienbetrieb. Vor 2 Jahren haben René und sein Bruder Ronny das Geschäft vom Vater übernommen. Der eine führt das Büro, der andere die Produktion. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm. René Linke ist dafür zurück gekommen in seine oberlausitzer Heimat. Als junger Mann, kurz vor der Wende, türmte er über Ungarn in den Westen. In Bayern arbeitete er in der Branche, machte seinen Industriemeister Fruchtsaft und Getränke. Wertvolle Kontakte hat der 35-jährige gewonnen in dieser Zeit. Aber auch etwas verloren. Sein rollendes R. Der Oberlausitzer und der bayerische Dialekt haben sich zu einer Art Hochdeutsch vereinigt.

Die jungen Linkes haben investiert. Neue Hallen, neues Tanklager, neue Presse. „Wir sind kein Krauter mehr, wie man am Druck der Banken spürt“, sagt Linke. Er ist ein sachlicher Typ, aber etwas Stolz schwingt mit. 5 fest Angestellte hat das Familienunternehmen. Das Verfahren ist trotzdem traditionell. Die Großindustrie dagegen verflüssig mittels Enzymen kurzerhand die zerkleinerten Früchte. Linke hat auch keine Silos, in denen die Früchte unbesehen verschwinden. Er verarbeitet frische Ware. Die Annahme über das Förderband – freilich sei die „vorsintflutlich“, sagt er. Sie führt zu Warterei. Doch sie hat einen großen Vorteil: „Wir sehen jeden Apfel noch einmal, bevor er gepresst wird.“ Manche sind ja fasst zu Schade zum Entsaften. „Mutter sortiert immer mal welche aus, zum Essen“, sagt René Linke. Aber faule Früchte stören. Die werden rausgenommen. Saure Äpfel natürlich nicht. Deren Saft lässt sich allerdings nicht einfach auf Flaschen ziehen. „Im September haben die Früchte einfach nicht genug Sonne bekommen. Wir mischen deren Saft mit dem von süssen Oktober-Äpfeln. Das Verhältnis von Säure zu Süsse muss stimmen.“ Dank neuer 30.000-Liter-Tanks statt der alten 3.000-Liter-Behälter kann Linke die Chargen besser verschneiden – die Qualität ausgeglichener gestalten. Aber anders als in der Industrie ist bei ihm Saft eben nicht Saft – einen feinen Unterschied der Jahrgänge schmeckt man. Ein Naturprodukt eben.

Dieses Apfeljahr ist so gut, das er nicht zukaufen braucht. Die Früchte stammen alle aus Gärten, von Streuobstwiesen oder Chausseen aus der Oberlausitz. Derzeit läuft auch die Birnenernte – 10 Tonnen kommen täglich -, und dann werden noch die Quitten reif. Sie läuten das Ende des Obstjahres ein. Im Frühsommer beginnt es mit Rhabarber, dann folgen die Johannis- und Stachelbeeren und die Sauerkirschen. 36 verschiedene Säfte und Nektare hat die Kelterei im Angebot. Über 1,5 Millionen Flaschen werden jährlich abgefüllt, etwa die Hälfte gleich für den Kunden, die andere für Großhandel und Gastronomie. „Der Trend“, sagt René Linke, „geht eindeutig zu 100%igem Saft.“ Er könnte zufrieden sein – sieht aber ein Problem: „Unsere Kundschaft überaltert“. Junge Leute pflanzen heute statt Obstgärten und Stachelbeersträuchern lieber Thujahecken und sähen englischen Rasen.

Freilich, Obst muss man erst einmal ernten, nach Fallobst muss man sich bücken. Der Lohn der Plackerei: Bei Linke bekommt der Kunde für 100 Kilo Äpfel 86 Flaschen Apfelsaft á 0,7 Liter zu 41 Cent die Flasche. Dieses Mengenverhältnis ist in Deutschland sogar per Verordnung geregelt. Die meißten wollen Apfelsaft, aber auch Birne- Orange oder Guaven-Nektar kann der Kunde eintauschen oder kaufen. Guaven und Orangen kommen natürlich nicht aus der Oberlausitz – deren Saft kauft René Linke als Konzentrat zum Weiterverarbeiten ein. Er selbst mag vor Allem Mango und Pfirsich-Nektar. Aber auch einen Saft, den er ausnahmsweise nicht selbst herstellt. Den aus Gerste.

Frank Tausch